Online-Sportzeitung für den Norden 47_17

fuSSball 1. buNDeSliga Seite 03 Kruse lässt Kohfeldt erneut jubeln Zweiter Bremer Heimsieg in Folge hing am seidenen Faden SV Werder bremen – Vfb Stuttgart 1:0 (1:0) SV Werder bremen: Pavlenka ‒ Gebre Selassie, Veljkovic, Moisan- der ‒ Augustinsson ‒ Bargfrede (74. Sané) ‒ M. Eggestein (89. Gondorf), Delaney ‒ Bartels (85. Kainz), Junuzovic ‒ Kruse. trainer: Florian Kohfeldt Vfb Stuttgart: Zieler ‒ Pavard, Badstuber, Baumgartl ‒ Beck, In- sua (61. Terodde) ‒ Ascacibar, Gentner ‒ Brekalo, Özcan (70. Akolo) ‒ Asano (57. Donis). trainer: Hannes Wolf Schiedsrichter: Bastian Dankert (Brüsewitzer SV) Zuschauer: 41.500 (ausverkauft) tor: 1:0 Kruse (45.) gelbe Karten: Bargfrede (1. Gelbe Karte), Moisander (1.) ‒ Ascacibar (6. Gelbe Karte) Nachdem der SV Werder Bremen an den ersten elf Spieltagen sieg- los geblieben war, gewannen die Grün-Weißen nun am Sonnabend mit einem 1:0 gegen den VfB Stutt- gart auch ihr zweites Heimspiel un- ter der Regie von Neu-Trainer Flo- rian Kohfeldt. Und wie schon beim 4:0 gegen Hannover 96, dem ers- ten „Dreier“ dieser Spielzeit, war Max Kruse mit seiner Treffsicher- heit der „Mann des Tages“ ‒ und Fin Bartels sein kongenialer Part- ner. Aber der Reihe nach ... Im Weser-Stadion gab es zunächst eine Schrecksekunde für alle Bre- mer, als ausgerechnet dem tech- nisch eigentlich so beschlagenen Bartels ein Fehlpass gen eigenes Tor unterlief. Josip Brekalo, den die Stuttgarter bis zum Saisonende vom VfL Wolfsburg nur ausgelie- hen haben, konnte den Ball aber nicht richtig kontrollieren, weshalb sich keine Torchance für ihn ergab. In der dritten Minute gab es den ersten Eckstoß für die Gäste, den Andreas Beck in die Mitte schlug, wo Takuma Asano auch zum Kopf- ball kam, der aber genau auf Wer- der-Torwart Jiri Pavlenka kam. Die erste gelungene Offensivaktion der Heim-Elf sahen die Zuschauer inn der achten Minute, als Bartels nach einer Flanke von Zlatko Junuzovic zum Kopfball kam, der aber knapp links vorbei ging. Nach einer knappen halben Stunde hätte beinahe Pavlenka, der sonst stets so sichere Rückhalt der Bre- mer, den Rückstand verursacht: Anstatt einen Ball zu seinem Mit- spieler Maximilian Eggestein zu passen, gelangte das von ihm nach vorne gespielte Leder bei Asano. Maximilian Eggestein stürmte aber zurück und konnte den Japaner in letzter Sekunde noch an einem er- folgreichen Torschuss hindern, weshalb der Ball knapp am rechten Pfosten vorbei flog. Im Glück waren die Bremer auch, als der aufge- rückte VfB-Verteidiger Benjamin Pavard den Ball nach einem Eck- stoß auf die Latte des Werder-Ge- häuses köpfte (40.). Deshalb hätten die Norddeutschen mit einem 0:0 zur Pause eigentlich schon gut leben können. Doch kurz vor dem Halbzeitpfiff gingen sie dann überraschend sogar in Füh- rung ‒ und dieses Tor kam sehr kurios zustande. Bartels ging nach einem Laufduell mit Timo Baum- gartl zu Boden und Schiedsrichter Bastian Dankert (aus Rostock) ent- schied auf Freistoß für den SV Werder, was sich nach Ansicht der TV-Bilder als falsch erwies, da Bar- tels vom Stuttgarter gar nicht be- rührt worden war. Verrückt war die Szene insofern, als dass der von Bartels zu Kruse gespielte Ball zum gebürtigen Kieler zurücksprang, der blitzschnell wieder aufstand, die Kugel kurz mit seiner Hand stoppte und den Freistoß dann so- fort ausführte. Kruse dachte mit, sprintete los, war für Pavard nicht mehr einzuholen und schoss von halblinks aus flach zum 1:0 in das lange Eck ein ‒ VfB-Torwart Ron- Robert Zieler streckte sich vergeb- lich. Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie ereignisreich. Auf der einen Seite verpasste Brekalo den schnellen Ausgleich für die Gäste, als er von halblinks aus das lange Eck anvisierte, aber an Bargfredes Abwehr-Fuß hängen blieb. Auf der Gegenseite zählte ein Tor vom Bar- tels, das die Bremer bereits gefeiert hatten, nicht ‒ wohl zurecht, da der Ex-St. Paulianer in dem Moment, in dem Kruse nach einer Rechts- flanke abzog, hauchdünn im Ab- seits stand, ehe der Ball abge- fälscht wurde und vor seine Füße sprang. Die letzte Chance zum 1:1- Ausgleich vergab Holger Badstu- ber, dessen Kopfball nach einer Rechtsflanke knapp über das lange Eck strich. Werder-Trainer Florian Kohfeldt wurde anschließend auf der Inter- net-Seite seines Vereins wie folgt zitiert: „Ich bin zufrieden und er- leichtert über den Sieg, der in mei- nen Augen trotz Stuttgarter Chan- cen nicht unverdient war. Wir hat- ten Probleme im offensiven Positi- onsspiel, teilweise auch bei der de- fensiven Zuordnung und haben un- sere Konter nicht ausgespielt, aber das alles haben wir mit Leiden- schaft kompensiert. Es gehört es dazu, die volle Bereitschaft zu zei- gen, auch wenn nicht alles kerzen- gerade läuft. Stuttgart hat quasi über den gesamten Platz mannori- entiert verteidigt, aber wir konnten das eine oder andere Mal den Raum über ein Eins-gegen-Eins öffnen. Außerdem haben wir die Tiefe, die der VfB sucht, gut vertei- digt. Wir haben die Schlüsselmo- ment gefunden und den Schlüssel umgedreht. Genau darüber haben wir vorher gesprochen. Wenn es sich um eine klare Fehlentschei- dung handelt bin ich nach wie vor der Überzeugung, dass der Video- beweis richtig ist. Etwas skurril fand ich, dass es nach dem Tor sehr lange gedauert hat. Nach zwei Mi- nuten standen schon wieder alle auf ihren Positionen und dann wird der Treffer doch nicht gegeben. Das trübt in meinen Augen das 'Fußballerlebnis Stadionbesuch'. Außerdem sind wir schon wieder weit in unsere Hälfte zurückge- rückt. Vielleicht sollte der Schieds- richter uns dann auch die Zeit ge- ben, beim Freistoß zustellen zu können. Aber ich habe ad hoc auch keinen Lösungsvorschlag, deshalb möchte ich das nicht zu stark kriti- sieren.“ bS

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